Der gebürtige Westerwälder Manfred Müller, Jahrgang 1942, kam 1960 nach Siegen. Als gelernter Drogist spezialisierte er sich auf Fotoausrüstung und fand eine Anstellung im Kaufhof am Siegener Markt. Das Warenhaus war 1928 als „Kaufhaus Tietz“ gegründet worden. 1933 arisiert und unter dem Namen „Kaufhof“ geführt, blieb das Haus trotz Krieg und Zerstörung über Jahrzehnte der Einkaufsmagnet schlechthin für die Menschen im weiten Umland. Manfred Müller erzählt von den Anstandsregeln, die für Angestellte galten und von den Zeiten, in denen der Fotomarkt in Siegen heiß umkämpft war. Während der Kaufhof sein berufliches Zuhause war, wurde es privat das Gasthaus Peun. Das schmucke Fachwerkhaus im Stadtteil Siegen-Hain gilt als ältestes Gasthaus Siegens, mutmaßlich gegründet 1698. Hier fand Müller seine Frau, die Tochter des Hauses, und half im Familienbetrieb mit. Beschäftigte der umliegenden Betriebe wussten die deftige Hausmannskost zu schätzen, ebenso wie später Künstler und Journalisten. Die 50 Biersorten, die „Peuns“ anzubieten hatte, taten ein Übriges, um das Haus über die Stadtgrenzen hinaus bekannt zu machen. Während der Kaufhof in den 90er Jahren aufhörte zu existieren, ist das Gasthaus auch heute noch ein beliebter Treffpunkt für Studenten und andere gesellige Gäste.
Zeitzeuge: Manfred Müller
Fotos aus dem Privatarchiv von Manfred Müller.
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