Im Februar 1993 verkündet Krupp-Chef Gerhard Cromme das Aus des Stahlwerks in Geisweid mit über 4000 Beschäftigten. Auch viele indirekt daran hängende Arbeitsplätze sind auf einen Schlag in Gefahr. Sofort starten der Betriebsrat und die IG Metall Siegen die Gegenoffensive: Am Tag nach der Verkündung der Hiobsbotschaft zieht ein Demonstrationszug mit über 4000 Menschen von Geisweid nach Weidenau, eine Mahnwache steht über Wochen rund um die Uhr an Tor 2 des Stahlwerks, eine Lichterkette aus Menschen bis zum Standort Eichen setzt klare Zeichen, eine Auto-Demonstration auf der A 45 legt den Verkehr lahm. In diesen und weiteren Aktionen schlagen sich die Angst und zugleich die breite Welle der Solidarität nieder. Nach 72 Tagen des konzertierten Widerstands steht fest: Das Stahlwerk bleibt – doch der Preis ist hoch: Rund 3000 Arbeitsplätze werden am Standort Geisweid in den Folgejahren abgebaut.
Zeitzeuge: Helmut Ermert, früherer Bevollmächtigter der IG Metall Siegen †
Fotos: Sammlung Peter Schäfer, Artikel: Siegener Zeitung
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